Zentrum der Gesundheit
  • Mikroplastik im Wasser
4 min

Wie Sie Mikroplastik aus Ihrem Trinkwasser entfernen

Mikroplastik ist weit verbreitet, wird mit dem Trinkwasser oder der Nahrung aufgenommen – und kann unserer Gesundheit schaden. Forscher zeigten unlängst, wie man die winzigen Plastikteilchen aus dem Trinkwasser entfernen kann. Auch besprechen wir, ob Chlorella bei der Plastik-Ausleitung helfen könnte.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner

Kostenlosen Newsletter abonnieren

Mit Ihrer Anmeldung erlauben Sie die regelmässige Zusendung des Newsletters und akzeptieren die Bestimmungen zum Datenschutz.

Eine einfache Methode entfernt Mikroplastik aus Wasser

Forscher aus China entdeckten eine einfache Methode, mit der sich Mikroplastik aus Wasser entfernen lässt. Wenn man hartes, also kalkreiches Wasser 5 Minuten lang kocht, dann bildet sich Calciumcarbonat. Dieses verkapselt die winzigen Plastikteilchen, so dass diese nun leicht mit einem Kaffeefilter abgefiltert werden können ( 2 ).

Mit dieser Methode können bis zu 90 Prozent des Mikroplastiks (0,1 bis 150 µm) aus hartem Wasser und immerhin bis zu 25 Prozent aus weichem Wasser entfernt werden. Hartes Wasser enthielt in der Studie 300 mg Calciumcarbonat, das weiche Wasser 60 mg Calciumcarbonat pro Liter. Ob Nanoplastik - siehe nachfolgende Infos - ebenfalls mit dieser Methode entfernt werden kann, ist nicht untersucht worden.

Ist unser Wasser belastet?

Mikroplastikteilchen messen weniger als 5 mm und sind in Wasser unlöslich. Inzwischen ist außerdem immer öfter von Nanoplastik die Rede. Nanoplastikteilchen sind kleiner als 100 Nanometer (= 0,1 µm = 0,0001 mm) und gelten als noch gefährlicher als Mikroplastik.

Nur stellt sich die Frage, ob die oben vorgestellte Methode bei unserem Leitungswasser überhaupt nötig ist. Manche Stichproben zeigten, dass das Leitungswasser in Deutschland nur mit wenigen Plastikteilchen pro Liter belastet ist ( 6 ) ( 7 ). Doch wurden auch nur Teilchen ab einer Größe von 10 µm gesucht (0,01 mm). Nanoplastik wurde nicht überprüft.

Generell scheint das Wasser jedoch in Nordamerika und vielen anderen Ländern stärker belastet zu sein als in europäischen Ländern.

Allerdings kann sogar Flaschenwasser belastet sein, auch solche Wässer, die bei uns erhältlich sind, z. B. Evian, Gerolsteiner und Nestlé-Wässer ( 8 ). Die Ergebnisse einer entsprechenden Analyse waren ganz unterschiedlich und bewegten sich - auch innerhalb ein und derselben Marke - zwischen 0 und über 10.000 Teilchen pro Liter (Nestlé). Bei Evian waren es nur 0 bis 256.

* Hier finden Sie einen günstigen Wasserfilter, der Mikroplastik entfernt

Wie die Plastikteilchen der Gesundheit schaden

Mittlerweile gibt es kaum noch ein Fleckchen auf unserer Erde, das frei von den kleinen Plastikteilchen wäre. Ob in den Ozeanen, der Atmosphäre oder in unserer Nahrung – die Plasteteilchen sind überall.

Studien zeigten, dass die Minikunststoffe die Zusammensetzung und Diversität der Darmflora beeinträchtigen kann ( 1 ) und angesichts der Wichtigkeit einer intakten Darmflora über diesen Weg dann auch unsere Gesamtgesundheit schädigen.

  1. Einerseits sind es die Schadstoffe, wie Phthalate, BPA und Schwermetalle, die sich regelmäßig in Kunststoffen finden lassen und für deren Schadpotenzial zuständig sind.
  2. Andererseits sind es die Partikel selbst, die aufgrund ihrer Winzigkeit (bei Teilchen kleiner als 10 – 20 Mikrometer) in sämtliche Organe gelangen, die Blut-Hirn-Schranke passieren und auch über die Plazenta zum Embryo vordringen können.

Als langfristige Folgen einer chronischen Mikroplastikaufnahme werden Verdauungsbeschwerden, Hormonstörungen, Übergewicht, Krebs, Entwicklungsstörungen, Herzkreislauferkrankungen, Krankheiten der Atemwege und neurodegenerative Erkrankungen genannt ( 4 ).

Welche Maßnahmen zum Schutz vor Mikroplastik gibt es?

In unserem Hauptartikel zu Mikroplastik – siehe Link ganz oben – geben wir Tipps, wie Sie die Plastikteilchen meiden können und auch wie Sie Ihre körpereigenen Entgiftungsfähigkeiten so stärken, dass Sie die Schadwirkung durch die Kunststoffe möglichst gering halten können.

Da die Teilchen schädlich auf die Darmflora wirken, wird an verschiedenen Stellen zu Probiotika und Präbiotika geraten, auch zu probiotischen Lebensmitteln, wie Joghurt, Sauerkraut und Kimchi sowie zu ballaststoffreichen Lebensmitteln, um den Darm bestmöglich zu unterstützen.

Auch Omega-3-Fettsäuren und antioxidantienreiche Lebensmittel (Grüntee, Beeren, Blattgemüse) werden häufig empfohlen, da diese entzündungshemmend wirken und daher mikroplastikbedingte Entzündungsprozesse sowie oxidativen Stress hemmen könnten.

Zusätzlich könnten „Bindemittel“, wie Aktivkohle, Bentonit oder Zeolith zum Einsatz kommen und die im Plastik vorkommenden Schadstoffe oder sogar die Teilchen selbst binden und ausleiten.

Aus Trinkwasser kann Aktivkohle die Nanoplastikteilchen jedenfalls gut entfernen, wie eine Untersuchung zeigte. Bei einer Nanoplastikkonzentration von 20 mg pro Liter konnte die Aktivkohle 90 Prozent der Teilchen entfernen ( 5 ).

Ob Aktivkohle im menschlichen Körper genauso leistungsstark ist, wenn man sie einnimmt, ist unseres Wissens nach noch nicht untersucht. Sie wird in jedem Fall nur Teilchen im Verdauungssystem aufnehmen können, also keine Teilchen, die sich bereits in den Organen befinden.

* Hier finden Sie einen günstigen Wasserfilter, der Mikroplastik entfernt

Kann Chlorella vor Mikroplastik schützen?

Darüber hinaus sind Informationen und Videos im Umlauf, die zur Ausleitung von Mikroplastik die Mikroalge Chlorella empfehlen und sich auf eine Studie von 2021 beziehen ( 3 ).

In dieser Studie geht es jedoch an keiner Stelle darum, dass die Einnahme von Chlorella den menschlichen Körper von den kleinen Plastikteilchen befreien könnte. Es werden hingegen die Auswirkungen der Plastikteilchen auf die lebende Chlorellaalge untersucht.

Dabei zeigte sich, dass das Nanoplastik das Algenwachstum und die Photosynthese der Alge hemmte sowie zu DNA-Schäden, Zelltod und oxidativem Stress führte. Interessant war jedoch, dass sich die Alge offenbar gegen die schädlichen Auswirkungen des Plastiks schützen bzw. sich anpassen konnte.

Denn wenn auch anfangs (nach 24 Stunden) noch das Algenwachstum um bis zu 30 Prozent gehemmt werden konnte, so betrug die Hemmwirkung nach 96 Stunden nur noch gut 10 Prozent, was bedeutet, dass sich die Alge trotz des weiteren Einflusses der Plastikteilchen wieder zu erholen schien und fast wieder ihre ursprüngliche Wachstumsrate erreichte.

Verantwortlich für diesen Effekt könnte sein, dass sich die Plastikteilchen an die Algen anheften, wodurch sich der Nanoplastikgehalt des Wassers reduzierte und die noch unbeschadeten Algenzellen sich wieder ungestörter vermehren konnten.

Die Bindung der Plastikteilchen an die Algen erhofft man sich nun auch im menschlichen Körper, wenn man Chlorellapulver oder Chlorellatabletten einnimmt. Man kann das natürlich gerne probieren, ob es funktioniert, wurde jedoch nicht überprüft, ist also nicht gewiss.

🌟 Bewerten Sie unsere Arbeit 🌟

Auf unserem Portal Zentrum der Gesundheit haben wir mittlerweile mehr als 2700 Artikel zu zahlreichen Themen rund um Gesundheit, Ernährung und Naturheilkunde veröffentlicht. Wenn Sie Zeit und Lust haben, freuen wir uns über Ihre Bewertung unseres Portals bei Trustpilot.

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.