Zentrum der Gesundheit
  • Knoblauch
19 min

Knoblauch - die Wunderknolle

Knoblauch findet in fast allen Kulturen und Küchen Anwendung. Er wird seit jeher nicht nur als würzende Zutat, sondern auch medizinisch eingesetzt. Besonders bekannt ist, dass der Knoblauch Blut, Herz und Gefässe gesund hält. Weit weniger bekannt ist, dass die Knolle als natürliches Antibiotikum bei Harnwegsinfekten helfen und auch bei Erkältungen zum Einsatz kommen kann.

Aktualisiert: 01 April 2024

Kostenlosen Newsletter abonnieren

Mit Ihrer Anmeldung erlauben Sie die regelmässige Zusendung des Newsletters und akzeptieren die Bestimmungen zum Datenschutz.

Knoblauch: Seit Jahrtausenden im Einsatz

Knoblauch (Allium sativum) - in manchen Regionen auch Knofi oder Knofel genannt - ist eine sehr alte Heilpflanze und auch ein seit Jahrtausenden genutztes Gewürz. Wo immer auch die Knolle angepflanzt und medizinisch angewendet wird und wurde, ihre Haupteinsatzgebiete sind nahezu überall dieselben: Verdauungsstörungen, Atemwegserkrankungen, Infektionen aller Art, Wurmbefall, allgemeine Schwächezustände und sogar Schlangenbisse ( 1 ).

Im Mittelalter wurde Knoblauch zudem gegen die Pest und andere ansteckende Krankheiten eingesetzt, später dann auch gegen Skorbut und Rheuma. Die Liebeslust soll die Knolle laut mittelalterlicher Klosterheilkunde ebenfalls anstacheln, was ihr seinerzeit ein unmoralisches Image verlieh und weshalb man sie in den Küchen der Klöster eher nicht verwendete.

Welche Vitamine und Mineralstoffe sind enthalten?

In unserer Tabelle finden Sie die Werte der im Knofi enthaltenen Vitamine und Mineralstoffe sowie seine Nährwerte - und zwar immer pro 10 g gekochtem Knoblauch. Dies entspricht in etwa zwei bis drei Zehen ( 3 ).

Rezepte mit Knoblauch

Die meisten Menschen verwenden den Knofel, um einer Sauce, einer Suppe oder dem Eintopf den letzten Schliff zu verpassen. Er kann aber auch wie ein Gemüse zubereitet werden. Unser Tempeh mit 40 Zehen und Wildreis ist ein Gericht für echte Knofi-Liebhaber.

Dagegen sind die zwei Zehen, die in der Knofi-Suppe und in unserem herzhaften Gebäck zum Einsatz kommen schon beinahe wenig. Ganz hervorragend schmeckt auch ein Knofi-Dip mit frischen Kräutern!

Welche Wirkstoffe sind enthalten?

Obwohl die positiven Wirkungen der Knolle auf die Gesundheit sicherlich auf den Gesamtverbund aller Inhaltsstoffe zurückzuführen sind, gilt insbesondere die Schwefelverbindung Allicin als jener Stoff, dem der Knoblauch nicht nur seinen Geruch, sondern sogar seine Hauptwirkung verdankt.

Allicin liegt in der Knolle zunächst in seiner Vorstufe „Alliin“ vor. Erst wenn die Zellen durch Schälen, Schneiden oder Hacken verletzt werden, wird ein Enzym namens Alliinase freigesetzt, welches unter dem Einfluss von Luft augenblicklich mit dem in der Knoblauchzehe vorhandenen Alliin reagiert. Aus dieser Reaktion entsteht Allicin.

Allicin ist die schwefelhaltige Aminosäure, die für den charakteristischen scharfen Geruch und Geschmack sorgt. Sie wurde erstmals 1858 vom deutschen Chemiker Heinrich Wieland aus Knoblauchöl isoliert.

Wie wirkt Knoblauch?

Viele Heilwirkungen der aromatischen Knolle sind zwischenzeitlich wissenschaftlich belegt. Der erste wissenschaftliche Nachweis ihrer starken antibakteriellen Wirkung stammt sogar bereits aus dem Jahr 1858, nämlich von Louis Pasteur höchstpersönlich – dem weltberühmten Mikrobiologen, der sich insbesondere im Bereich der Impfforschung einen Namen machte ( 2 ).

Im Artikel Knoblauch: Am besten täglich fassen wir die gesundheitlichen Wirkungen des Knofels kurz und knackig zusammen. Er wirkt unter anderem vorbeugend und unterstützend bei ( 4 ):

  1. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, indem er den Cholesterinspiegel und Blutfettspiegel sowie den Blutdruck senkt und das Blut verdünnt
  2. Diabetes, indem er den Blutzucker senkt
  3. Zahnfleischentzündungen, durch seine entzündungshemmende Wirkung
  4. Krebs, indem er der Ausbreitung von Tumoren entgegenwirkt

Fürs Herz-Kreislauf-System

Neben dem oben vorgestellten Allicin stecken auch Saponine im Knoblauch – sekundäre Pflanzenstoffe mit positiven Einflüssen auf die Regulierung der Blutfette (Cholesterin). Sie tragen somit zu einem verbesserten Blutfluss sowie einer erhöhten Spannkraft der Gefäße bei. Ajoen ist ebenfalls eine Schwefelverbindung im Knofi. Sie verdünnt das Blut auf natürliche Weise, indem sie den Gerinnungsstoff Fibrin abbaut.

Mit Hilfe all dieser Stoffe kann die Knolle Blutgerinnseln entgegenwirken und Thrombosen sowie Schlaganfällen vorbeugen – und zwar im Gegensatz zu blutverdünnenden Medikamenten auf ganz natürliche Weise und ohne Nebenwirkungen.

Als natürliches Antibiotikum

Schon im Talmud steht zum Knoblauch geschrieben: „Er macht das Gesicht strahlend, er vermehrt das Sperma, und er tötet Kleinwesen in den Därmen.“ Kein Wunder wird der Knofel traditionell bei Darmproblemen (Blähungen, Gärungsprozessen und krampfartigen Schmerzzuständen) sowie auch bei Erkältungskrankheiten bzw. Grippe verwendet.

Insbesondere Allicin und die aus ihm entstehenden Schwefelverbindungen wiesen in Zellstudien keimtötende Eigenschaften auf, indem sie gegen alle möglichen Arten von pathogenen Mikroorganismen und Parasiten (Bakterien – z. B. auch Borrelien, Viren, Pilze, Amöben, Würmer) vorzugehen vermögen ( 5 ).

Knoblauch kann somit als natürliches Antibiotikum bezeichnet werden, welches im Gegensatz zu chemischen Antibiotika den Erhalt der gesunden Darmflora fördert. Da die Darmflora den größten Teil des menschlichen Immunsystems ausmacht, leistet der Knofi somit gleichzeitig einen Beitrag zur Stärkung der Immunabwehr.

Ein intaktes Darmmilieu ermöglicht außerdem eine bessere Aufnahme und Verwertbarkeit von Nährstoffen, das heißt, es kommt mehr „Brauchbares“ bei den Zellen an, was schließlich wiederum dem Gesamtorganismus zugutekommt.

Ein natürliches Antibiotikum ohne Nebenwirkungen können Sie sich ganz einfach zuhause aus natürlichen Zutaten selbst zubereiten. Unter vorigem Link stellen wir Ihnen ein Rezept dazu vor und erklären, wie Sie das natürliche Antibiotikum anwenden.

Gegen Blasenentzündungen

In einer Untersuchung von menschlichem Urin zeigte sich, dass wässrige Knoblauchextrakte solche Bakterien töten konnten, die gegen Antibiotika bereits Resistenzen ausgebildet hatten. Da diese Bakterien aber Blasenentzündungen verursachen können – wovon alljährlich Millionen von Menschen betroffen sind – ist es außerordentlich wichtig, hier Alternativen zu finden ( 6 ).

Der Knofel könnte die Basis für eine solche Alternative bieten, und er kann natürlich auch von jedem eingenommen werden (zusätzlich zur D-Mannose), der oder die an Harnwegsinfekten leidet und die Heilung beschleunigen möchte. Unter nachfolgendem Link gehen wir genauer darauf ein, wie Knoblauch bei Harnwegsinfekten helfen kann.

In der Krebsprävention und Krebstherapie

Für Allicin konnte z. B. in Zellstudien gezeigt werden, dass es Tumorzellen zerstört, in dem es deren Selbstmordprogramm einleitet. Es wirkt damit der Ausbreitung von Tumoren entgegen ( 7 ). Ebenfalls wurde nachgewiesen, dass der regelmäßige Verzehr von Knoblauch das Risiko für Magen- und Speiseröhrenkrebs, Lungen- und Brustkrebs reduziert. Darüber, wie Knoblauch das Brustkrebsrisiko senken kann, haben wir unter vorigem Link einen Artikel veröffentlicht ( 8 ).

Im Hinblick auf Lungenkrebs lassen z. B. mindestens zwei chinesische Studien aufhorchen. Die Wissenschaftler gaben bekannt, dass Knofi und grüner Tee die negativen Auswirkungen der typischen Lungenkrebsrisikofaktoren (Rauchen, Verzehr von frittiertem Essen etc.) in einer epidemiologischen Studie in gewisser Weise zu kompensieren schienen ( 9 ) ( 10 ).

Zum Schutz der Leber

Knoblauch wirkt auch dem Verschleiß der Leber entgegen, indem er deren Zellwände festigt und das Organ in seiner Entgiftungsfunktion unterstützt. So kann die Knolle z. B. bei Schwermetallvergiftungen (Quecksilber, Kadmium) eingesetzt werden oder auch die negativen Folgen von Alkoholkonsum abmildern ( 11 ). Weitere Informationen zur Leberreinigung finden Sie unter vorigem Link.

In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM)

Die Traditionelle Chinesische Medizin bestätigt – wie viele andere naturheilkundliche Heilmethoden auch – die genannten Wirkungen des Knoblauchs ( 12 ). Die TCM klassifiziert die unterschiedlichen Lebensmittel grob erklärt nach ihrem Geschmack sowie ihrem Temperaturverhalten:

Der Knofi wird der Geschmacksrichtung „scharf“ zugeordnet. Der scharfe Geschmack löst u. a. Stagnationen von Blut und Qi (Energie), vertreibt äußere pathogene (krankmachende) Faktoren, öffnet die Poren und induziert Schwitzen.

Das Temperaturverhalten der Knolle ist warm bis heiß, d. h. sie ist in der Lage, eingedrungene Kälte zu vertreiben und „die Mitte“ zu erwärmen. Gleichzeitig lassen Lebensmittel mit warmem bzw. heißem Temperaturverhalten Blut und Qi (Energie) besser zirkulieren.

So wird noch einmal nachvollziehbarer, wieso der Knoblauch mit seiner Kombination „warm/heiß und scharf“ gerade auch zur Behandlung von Erkältungen und zur Verbesserung der Gefäßsituation so gut geeignet ist.

Es ist außerdem verständlich, dass die Knolle gerade aufgrund dieser Kombination „Schärfe und Hitze“ nicht unbedingt für jedermann/-frau und in jeder Situation geeignet ist. So ist ihr Einsatz nur bei solchen Erkältungen, grippalen Infekten usw. angezeigt, die nicht mit Fieber einhergehen.

Abgesehen vom akuten Fieber kennt die Chinesische Medizin weitere Disharmoniemuster, denen sowieso schon zu viel Hitze im Körper zugrunde liegt (z. B. „feuchte Hitze in der Galle“). Bei diesen würde der regelmäßige Verzehr der würzigen Knolle eher eine Verschlimmerung der Symptomatik bewirken.

In der Hausapotheke

Natürlich bietet sich der Einsatz des Knofels mit all seinen Heilwirkungen besonders in der Hausapotheke an:

Bei Erkältung

Bei Erkältungen sind Rezepturen im Umlauf, die zu einem starken Knoblauch-Mundgeruch führen werden. Ihr Einsatz ist daher besser nur dann angezeigt, wenn Sie zu Hause sind.

Ganze Zehe in den Mund nehmen

Bei den ersten Anzeichen einer Erkältung eine geschälte Zehe so lange im Mund behalten, bis sie keinen Geschmack mehr hat; dann ausspucken und die Prozedur noch zweimal wiederholen. Die antibakteriellen Wirkstoffe gehen in den Speichel über und können dort resorbiert werden.

Mehrmals täglich Knofi-Saft nehmen

Eine gepresste Zehe mit 1 EL Zitronensaft und 1 EL Honig mischen und diesen Saft bis zu fünfmal täglich nehmen. Oder: 2 Zehen fein hacken und mit 4 EL Honig in 250 ml Wasser aufkochen. Der Saft muss danach 3 h ziehen und sollte dann täglich mit 3 TL eingenommen werden.

Saure Knoblauchpaste

3 Zehen schälen, pressen und mit 15 ml Reisessig vermischen. Auf einmal einnehmen. Anschließend sollte man sich zum Schwitzen ins Bett legen.

Bei bakteriellem Durchfall

1 Knofelknolle schälen und in Zehen zerteilen, zusammen mit 3 Scheiben frischem Ingwer in ½ l Wasser auskochen. Den Sud abseihen und warm in kleinen Schlucken trinken.

Bei Hühneraugen oder Warzen

1 Scheibe einer Zehe vor dem Schlafengehen auf das Hühnerauge legen und mit einem Pflaster fixieren, über Nacht einwirken lassen. Am nächsten Morgen ein heißes Fußbad nehmen und die Behandlung fortführen, bis sich das Hühnerauge ablöst.

Bei Ischias und Hexenschuss

Knoblauch entfaltet äußerlich nicht nur bei Hühneraugen und Warzen seine heilsamen Wirkungen, sondern noch bei weiteren Problemen. Mögliche Einsatzgebiete sind zum Beispiel Ohrentzündungen, Rheuma, Ischias und Hexenschuss, Kopfschmerzen, Hautflechten und Insektenbisse.

Dazu stellt man einen Brei aus gepresstem Knofi und Olivenöl her und reibt damit vor dem Zubettgehen die schmerzenden Stellen ein. Anschließend wickelt man ein Tuch darüber und lässt die duftende Auflage über Nacht einwirken.

Bei äußerlicher Verwendung sollten Sie jedoch daran denken, dass der Knofi bei längerem Kontakt zu Hautreaktionen wie Rötungen, Brennen bis hin zur Blasenbildung führen kann. Dosieren Sie ihn daher – genau wie für die innerliche Anwendung – sparsam und vorsichtig.

Die Zitronen-Knoblauch-Kur

Die Zitronen-Knoblauch-Kur gilt als Verjüngungskur aus der Volksheilkunde (Detail-Infos siehe voriger Link) und kann sich z. B. positiv auf die Gelenke, das Herz und die Leistungsfähigkeit auswirken. So wird sie zubereitet:

  1. 30 geschälte Knofi-Zehen und 5 ungeschälte, heiß abgewaschene und in Stücke geschnittene Bio-Zitronen werden im Mixer gut zerkleinert, dabei evtl. etwas Wasser zugeben.
  2. Diesen Brei mit Wasser (insgesamt sollten nicht mehr als 1 l Wasser verwendet werden) vorsichtig auf 60-70° C erhitzen.
  3. Nach dem Abkühlen noch warm in ein Schraubglas füllen und im Kühlschrank aufbewahren.

Hiervon trinkt man täglich ein Schnapsgläschen voll. Die Kur zunächst zwei oder drei Wochen lang durchführen, dann acht Tage pausieren und wiederum eine zwei- bis dreiwöchige Phase anschließen. Dieser Durchlauf kann ein- bis zweimal jährlich wiederholt werden.

Im Gegensatz zur genannten Kur wird die nachfolgend verlinkte ayurvedische Knoblauch-Kur aus Tibet mit einer alkoholischen Knofi-Tinktur durchgeführt, die roh eingenommen wird. Ihre Einsatzgebiete sind genauso vielfältig wie die der Knofi-Zitronen-Kur.

Ist schwarzer Knoblauch besser als weißer?

Schwarzer Knoblauch entsteht, wenn man den weißen einige Wochen lang fermentieren lässt. Dabei verändern sich Farbe, Konsistenz und Geschmack. Zusätzlich verändern sich die Inhaltsstoffe so, dass bestimmte antioxidativ wirksame Stoffe mengenmäßig stark zunehmen. Schwarzer Knofi verfügt daher über ein höheres antioxidatives Potential und somit auch über eine bessere Heilwirkung.

Er schützt die Lebergesundheit, die Blutgefäße und kann zur Prävention einer Arteriosklerose und Diabetes eingesetzt werden. Genau wie beim weissen Knofi üblich, so können Sie auch die schwarze Variante als Lebensmittel in der Küche einsetzen oder in Form von Extrakt als Kapsel einnehmen. Weitere Informationen zum schwarzen Knoblauch finden Sie unter vorigem Link.

Hat der Knofi Nebenwirkungen?

Nebenwirkungen sind beim küchenüblichen Verzehr der Knolle grundsätzlich nicht zu befürchten, lediglich beim Verzehr sehr großer Mengen sind Magen- und Darmverstimmungen möglich. Lesen Sie dazu auch, wieviel Knoblauch zu viel ist.

„Die Dosis macht das Gift“ gilt hier wie für jede Pflanze, jedes Gewürz und jedes sonstige Lebensmittel. Wenn Sie den Knofi partout nicht mögen, sollten Sie die Finger davon lassen – vielleicht besteht diese Abneigung nicht ohne Grund.

Menschen, die bereits blutgerinnungshemmende Medikamente einnehmen, sollten mit dem Verzehr von größeren Mengen Knoblauch, wie sie etwa bei der Zitronen-Knofi-Kur zum Einsatz kommen, vorsichtig sein, da der Knofi ebenfalls blutverdünnend wirken könnte und so die Wirkung und auch die Nebenwirkungen der Arzneimittel verstärken könnte.

Was Sie gegen den typischen Mundgeruch tun können, erfahren Sie unter vorigem Link. Schwarzer Knofel verursacht im Übrigen keine Fahne und auch während einer Zitronen-Knofi-Kur tritt allenfalls ein milder Mundgerauch auf, da die Zitrone den typischen Geruch größtenteils neutralisiert und die Mischung auch kurz aufgekocht wird.

Besser frisch essen oder Kapseln einnehmen?

Der starke Geschmack der Knolle ist es, der so manchen Menschen vor dem Verzehr zurückschrecken lässt. Die Frage liegt nahe, ob es denn unbedingt die frische Knolle sein muss oder ob man auch Kapseln oder Dragees einnehmen könnte, die eine ähnliche Wirkung haben, aber keine Fahne hinterlassen.

Hier gehen die Meinungen auseinander. Einerseits heißt es, dass die Wirkung von Knoblauchdragees mit jener der frischen Knolle vergleichbar sei. Andererseits gibt es Stimmen, die sagen, frisch zerdrückte Zehen seien die besten Lieferanten von Wirkstoffen und daher Nahrungsergänzungsmitteln in jedem Fall vorzuziehen.

Verfasser einer Studie von 2018 haben die Bioverfügbarkeit von Knoblauch und Knoblauchpräparaten genauer unter die Lupe genommen. Für den Vergleich gingen die Forscher von einer 100-prozentigen Bioverfügbarkeit von Allicin in der rohen Knolle aus (was in Wirklichkeit natürlich nicht stimmt). Die folgenden Werte für die Bioverfügbarkeit sind also nur im Vergleich mit der rohen Knolle zu betrachten ( 13 ):

  1. Magensaftresistente Knoblauchtabletten: 36 bis 104 %
  2. Magensaftresistente Tabletten, aber in Kombination mit einer proteinreichen Mahlzeit bestehend aus einem Thunfisch-Sandwich und 200 ml Vollmilch: nur noch 22 bis 57 %, da sich der Magen nun langsamer entleert
  3. Nicht magensaftresistente Tabletten: 80 bis 111 %
  4. Kapseln mit Pulver: 26 bis 109 %
  5. Gekochter Knofi: 16 % (Temperatur und Dauer hatten nur einen geringen Einfluss)
  6. Gerösteter Knofi: 30 % (Temperatur und Dauer hatten nur einen geringen Einfluss)
  7. In Essig eingelegte Zehen: 19 %

Erstaunlich ist, dass die Präparate teilweise besser abschnitten als die rohe Knolle. Jedoch schwankte die Bioverfügbarkeit innerhalb der Kategorien stark je nach Hersteller, weshalb man nicht sagen kann, dass Präparate grundsätzlich besser sind als die rohe Knolle.

Wenn mit Rücksicht auf die Umwelt frischer Knofi nicht täglich in Frage kommt, sollte man vorzugsweise Präparate aus Trockenpulver auswählen, in denen noch alle ursprünglichen Bestandteile enthalten und nicht nur einzelne Wirkstoffe aus dem Knofel isoliert worden sind. Eine Garantie für eine möglichst hohe Menge an wirksamem Allicin hat man jedoch wahrscheinlich nur bei frischem Verzehr – vorausgesetzt die Knolle wurde entsprechend gelagert.

Frischer Knoblauch wird am besten roh oder möglichst roh verzehrt. Beim Kochen sollte man ihn also erst gegen Ende an das Essen geben, um bestmöglich in den Genuss seiner gesundheitlichen Wirkungen zu kommen. Öl steigert die Wirksamkeit des Knofels.

Wie lagert man die Knolle richtig?

Die Knollen sollten in der Küche kühl und trocken aufbewahrt werden. Im Sommer sind sie in einer kühlen Vorratskammer oder im (trockenen) Keller am besten aufgehoben. Im Kühlschrank kann der Knofel dagegen bitter werden.

Die Haltbarkeit von selbst geerntetem Knoblauch liegt ungefähr zwischen 6 und 8 Monaten. Die ideale Lagertemperatur liegt bei 4 Grad Celsius, die Luftfeuchtigkeit sollte nicht über 70 Prozent liegen. Denn wenn erst mal die Wurzeln austreiben, verderben die Knollen schnell.

Nach Anbruch einer Knolle sollte diese innerhalb von 10 Tagen aufgebraucht werden, damit die einzelnen Zehen nicht austrocknen. Grundsätzlich gilt: Je frischer und saftiger, desto besser. Eine gute Lagermöglichkeit ist auch das Einlegen der Zehen in Öl.

Wie wird Knoblauch angebaut?

Wenn Sie einen Garten oder Balkon haben, sollten Sie Allium sativum selbst anbauen und können sich so fast das ganze Jahr über mit der Heil- und Gewürzpflanze versorgen:

1. Welchen Standort braucht der Knoblauch?

Der Standort ist das A und O beim Anbau, denn die Pflanzen sind wahre Sonnenanbeter und sehr wärmebedürftig.

2. Welcher Boden ist geeignet?

Der Boden muss warm, locker und durchlässig sein. Denn ist er nass und schwer, besteht Fäulnisgefahr. Da die Pflanze ein Flachwurzler ist, sind humusarme und sandige Böden aufgrund der Austrocknungsgefahr auch nicht ideal.

3. Wann wird gepflanzt?

Der Knofi kann sowohl im Frühling als auch im Herbst gepflanzt werden. Der Herbst bietet den Vorteil, dass der Ertrag höher ist. Die Knollen fallen bei der Ernte größer aus. Nachteilig ist, dass die lästige Knoblauchfliege dann mehr Zeit hat, um Schäden anzurichten. Empfehlenswert ist der winterharte Frühlingsknoblauch, dessen Zehen von Mitte Februar bis Mitte April gesetzt werden können.

4. Wie wird er gepflanzt?

In Bezug auf das Setzen gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder setzt man die Zehen oder die kleinen Brutzwiebeln (Bulbillen), welche im Sommer aus den verblühten Knoblauchblüten entstehen. Brutzwiebeln können im Herbst mit einem Abstand von rund 10 bis 15 cm etwa 4 cm tief in die Erde gesetzt werden.

Aus den Brutzwiebeln entstehen im 1. Jahr sogenannte Rundlinge. Wenn die Pflanzen ihre Blätter im Sommer einziehen, nehmen Sie die Rundlinge aus dem Boden und lagern Sie bis zum Herbst trocken und schattig. Erst dann werden sie gesetzt. Die Knollen werden demnach erst im 2. Jahr ausgebildet. Hier wird gleich der Nachteil ersichtlich: Sie müssen nach dem Stecken 2 Jahre warten, bis Sie die ersten Knollen ernten können. Vorteilhaft ist hingegen, dass aus Bulbillen gezogener Knoblauch robuster ist und größere Knollen bildet.

Wenn Sie die Zehen pflanzen, gilt derselbe Abstand bzw. Pflanztiefe wie bei den Bulbillen. Wichtig ist es, die Zehen etwas schräg in die Pflanzlöcher zu setzen, um Wurzelfäulnis vorzubeugen.

5. Welcher Dünger ist nötig?

Die Pflanzen kommen mit wenig Dünger aus. Versorgt man den Boden vor der Pflanzung mit 2 bis 3 l Kompost pro m², ist der Nährstoffbedarf gedeckt. Beim Winterknoblauch wird empfohlen, ihn einmal im zeitigen Frühjahr und zweimal während der Wachstumsphase zu hacken. Dadurch verdunstet weniger Wasser in die Luft. Außerdem mögen die Pflanzen einen mit Stroh gemulchten Boden überaus gern.

6. Wieviel Wasser braucht er?

Die Pflanzen benötigen mäßige Wassergaben. Die Blätter sollten beim Gießen nicht nass werden.

7. Kann Knoblauch im Topf gezogen werden?

Solange der Standort warm und sonnig, der Boden locker und durchlässig ist, gedeihen die Pflanzen auch im Topf wunderbar. Der Kübel sollte einen Durchmesser von etwa 30 cm haben und 20 cm hoch sein.

8. Welche Feinde gibt es?

Abgesehen von der bereits erwähnten Knoblauchfliege ist Allium sativum ziemlich widerstandsfähig gegen Krankheiten und Fraßfeinde. Die Schäden werden durch Larven verursacht, die im meist April schlüpfen. Man erkennt den Befall daran, dass die Pflanzen im Wachstum zurückbleiben, die Blätter sich gelb färben und faltig aussehen und die Stängel weicher werden. Dadurch werden die Pflanzen anfällig für Pilze, welche die Knoblauchfäule verursachen.

Im Biogarten hilft Holzasche, die ab März (vor dem Erscheinen der Fliege) um die Pflanzen gestreut wird (1 kg Holzasche pro 10 m²). Außerdem werden die Fliegen durch regelmäßiges Hacken des Bodens gestört. Auch Insektennetze können auf bogenförmigen Stäben über den Pflanzen gespannt werden.

9. Gute Partner – schlechte Partner

Ideal ist die Kombination mit Erdbeeren. Denn der Knofi ist ein natürliches Mittel gegen Grauschimmel (Botrytis). Auch sollen die Früchte aromatischer schmecken, wenn die Gewürzpflanze in ihrer Nähe gedeiht. Weitere gute Partner sind Himbeeren, Karotten, Gurken, Tomaten, Lilien, Obstbäume, Rosen und Rote Beete.

Allium sativum verträgt sich überhaupt nicht mit Zwiebelgewächsen wie etwa Zwiebeln, Schnittlauch und Lauch. Diese Kombination begünstigt zudem den Befall mit der Lauchminierfliege. Erbsen, Stangenbohnen und Kohlgewächse eignen sich für die Mischkultur auch nicht gut.

10. Ist er winterhart?

In unseren Gefilden ist Knoblauch in der Regel winterhart. In besonders rauen Lagen ist ein leichter Winterschutz während der Frostperiode sinnvoll. Das Beet wird einfach mit Reisig oder Stroh abgedeckt.

11. Wann und wie wird geerntet?

Der Erntezeitpunkt variiert, er ist abhängig vom Zeitpunkt der Pflanzung. In der Regel beginnen sich ab Ende Juni die grünen Blätter und Stängel nach und nach gelb zu verfärben. Sind 2 Drittel gelb, meist ist das Mitte Juli der Fall, können die Knollen aus der Erde genommen werden.

Hierbei werden die Pflanzen vorsichtig mit einer Grabegabel ausgegraben, denn die Knollen dürfen nicht verletzt werden. Entscheidend ist, dass die Knollen bei der Ernte noch nicht geöffnet sind, sonst fallen sie auseinander. Liegen die Zehen frei, sind sie nicht lange haltbar.

12. Was ist beim Trocknen zu beachten?

Nachdem die Pflanzen aus der Erde gezogen wurden, werden sie am besten an einem trockenen, luftigen und schattigen Ort aufgehängt, idealerweise in einem ungeheizten Dachboden. Das vergilbte Laub kann verwendet werden, um dekorative Zöpfe zu flechten und den Knofi daran aufzuhängen.

Wie stellt man Knoblauchöl her?

Schälen Sie zur Herstellung des Öls die Zehen von zwei Knollen, geben diese in ein Schraubglas und füllen mit einem guten Olivenöl auf, so dass die Zehen gut bedeckt sind.

Nach Belieben können Sie noch einige Pfefferkörner oder kleine Chilischoten hinzufügen. Das Öl lässt man drei bis vier Tage stehen, danach kann man das aromatisierte Öl für Salate und Speisen verwenden. Das selbstgemachte Knofi-Öl ist mehrere Monate haltbar, solange die Zehen mit dem Öl bedeckt sind.

Woher stammt der Knofi?

Man geht davon aus, dass der Ur-Knoblauch bereits vor etwa 5.000 Jahren in Zentralasien angebaut wurde und von dort aus über den Vorderen Orient schließlich nach Europa kam.

Ägypten beispielsweise galt regelrecht als das Knoblauchland des Altertums. Dort wurde die Knolle als heilige Pflanze angesehen und den Pharaonen als Grabbeigabe mit auf ihren letzten Weg gegeben. Auch die Arbeiter am Bau der Pyramiden erhielten rohe Zwiebeln und rohen Knofel, um ihre Gesundheit und Kraft zu erhalten.

In China wusste man die Knolle ebenfalls schon seit 2.000 vor Christus zu nutzen. Die chinesische Schrift stellt das Wort für Knoblauch, suan, durch ein einziges Zeichen dar – ein Hinweis auf seine häufige Verwendung seit Beginn der Sprachentwicklung.

Kamen römische Ärzte in ein neues Land, pflanzten sie zuallererst Knofi an. Neben ihren vielfältigen anderen Einsatzmöglichkeiten diente die Knolle den römischen Soldaten auf ihren langen Märschen auch als Mittel gegen Fußpilz.

Ist Knoblauch tatsächlich ein Wundermittel?

Die Liste all der positiven Wirkungen des Knoblauchs auf die Gesundheit liest sich beeindruckend, nicht wahr? Allerdings ist es so, dass der Verzehr allein sicher nicht ALLE Krankheiten rundheraus vorbeugen, geschweige denn bestehende krankhafte Prozesse umkehren kann.

Wenn die sonstige Ernährungs- bzw. Lebensweise an allen Ecken und Enden zu wünschen übrig lässt, ist auch eine solche „Superknolle“ machtlos. Doch die sich aus der Kombination von gesunder Lebensweise und dem regelmäßigen Verzehr von Knoblauch ergebenden Synergieeffekte sind sicher nicht zu unterschätzen.

Update 14.6.2024: Wir haben Infos zum Anbau eingefügt.

🌟 Bewerten Sie unsere Arbeit 🌟

Auf unserem Portal Zentrum der Gesundheit haben wir mittlerweile mehr als 2700 Artikel zu zahlreichen Themen rund um Gesundheit, Ernährung und Naturheilkunde veröffentlicht. Wenn Sie Zeit und Lust haben, freuen wir uns über Ihre Bewertung unseres Portals bei Trustpilot.

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.