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  • Ghee in einem Weckglas
15 min

Ghee - das goldene Elixier des Ayurveda

Ghee ist geklärte Butter, auch Butterschmalz genannt. Im Ayurveda wird das Fett nicht nur als Lebensmittel, sondern auch für Heilzwecke verwendet. Letzteres jedoch nur in bestimmter Zubereitung. Wir erklären, welche Wirkungen Ghee laut Ayurveda haben soll, welche dieser Wirkungen wissenschaftlich belegt sind und wie Sie Ghee selbst herstellen können. Ghee kann aber auch Nachteile haben, z. B. für die Leber.

Aktualisiert: 29 April 2024

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Was ist Ghee?

Ghee wird auch als Butterreinfett, Butterschmalz oder geklärte Butter bezeichnet. Denn Ghee ist ein nahezu reines Fett, das im Gegensatz zur normalen Butter weder Eiweiß noch Milchzucker und auch kaum Wasser enthält.

Ghee besteht zu fast 100 Prozent aus reinem Fett. Butter hingegen besteht nur zu 80 Prozent aus Fett. Alle übrigen Butterbestandteile werden bei der Herstellung des Ghees entfernt. Dadurch erhält Ghee ganz neue Eigenschaften.

Welche Unterschiede gibt es zwischen Butter und Ghee?

Ghee unterscheidet sich von Butter durch die folgenden Eigenschaften:

Ghee ist hoch erhitzbar

Ghee kann hoch erhitzt werden und somit auch zum scharfen Anbraten oder Frittieren verwendet werden. Bei Butter würde das Wasser in der Pfanne spritzen und das Eiweiß verbrennen. Bis 190 Grad Celsius bleiben die Fettsäuren im Ghee stabil. Das bedeutet, dass die Fettsäuren nicht oxidieren, keine freien Radikale entstehen und daher auch im Körper keine oxidativen Prozesse stattfinden.

Der Rauchpunkt soll gar bei etwa 250 Grad liegen

Ghee ist lange haltbar und leicht lagerbar

Ghee ist im Gegensatz zur normalen Butter wesentlich länger haltbar. Ghee kann sogar über Wochen hinweg ungekühlt gelagert werden. Dieser Vorteil ergibt sich u. a. daraus, dass der Wassergehalt von Ghee fast bei null liegt und daher keine mikrobielle Belastung entstehen kann. Butter sollte gekühlt gelagert werden, da sie andernfalls ranzig werden würde.

Ghee kann von Menschen mit Lactoseintoleranz verzehrt werden

Der Lactosegehalt von Ghee ist null, weshalb Ghee bei Lactoseintoleranz verzehrt werden kann. Allerdings vertragen auch viele Lactoseintolerante normale Butter. Ihr Lactosegehalt liegt zwar nicht bei null, ist aber sehr niedrig, so dass nur sehr empfindliche Lactoseintolerante auch auf Butter reagieren. Diese jedoch können dann auf Ghee zurückgreifen oder auf ein pflanzliches Fett.

Welche Fettsäuren und Vitamine enthält Ghee?

Neben den überwiegend gesättigten Fettsäuren (60 Prozent) enthält Ghee auch etwa 30 Prozent einfach ungesättigte Fettsäuren (Ölsäure) und etwa 5 Prozent mehrfach ungesättigte Fettsäuren (Omega-6-Fettsäuren und Omega-3-Fettsäuren).

Zudem sind die fettlöslichen Vitamin A (850 µg/1000 µg), Vitamin D (1142 IE/800 IE) und Vitamin E (3155 IE/19,4 IE) im Ghee enthalten (Angaben immer pro 100 g/hinter Schrägstrich der offizielle Tagesbedarf) ( 12 ). Allerdings gibt es auch Quellen, die zu Vitamin D nur 40 IE und zu Vitamin E nur 5 IE pro 100 g angeben ( 13 ), so dass Ghee eine eher unzuverlässige Vitaminquelle darstellt.

Gesättigte Fettsäuren – gut oder schlecht?

Gesättigte Fettsäuren gelten im Allgemeinen als ungünstig, da sie Herz-Kreislauf-Beschwerden inkl. Herzinfarkt und Schlaganfall begünstigen sollen. Allerdings entstehen Herz-Kreislauf-Beschwerden nicht allein aufgrund eines bestimmten Fetts (siehe gesättigte Fettsäuren). Es kommt auf die Gesamternährung und das Bewegungspensum einer Person an.

Eine Studie aus dem Jahr 2008, die im New England Journal of Medicine veröffentlicht wurde, zeigte, dass Menschen auf einer Low Carb Diät (kohlenhydratarm, aber reich an gesättigten Fettsäuren) die besseren Cholesterinspiegel hatten als Menschen, die fettarm, aber kohlenhydratreich aßen ( 1 ). Hier geschah also genau das Gegenteil von dem, was Experten seit Jahrzehnten predigen.

Ein spezielles medizinisches Ghee ( 3 ) soll offenbar sogar den Cholesterinspiegel senken - siehe voriger Link, was aber für das "normale" Ghee nicht zutrifft - siehe weiter unten.

Welche Wirkungen hat Ghee laut Ayurveda?

Ghee hat – laut Ayurveda – besondere gesundheitliche Eigenschaften und auch viele Menschen, die Ayurvedakuren absolvieren – ob in Indien oder in Deutschland (oder einem anderen Land) - sind häufig vom Erfolg der Kur begeistert. Wissenschaftlich bestätigt sind allerdings die wenigsten der kursierenden Ghee-Wirkungen.

Bevor wir zu den wissenschaftlich untersuchten Ghee-Eigenschaften kommen, hier zunächst die im Ayurveda beschriebenen Eigenschaften:

  1. Ghee sei leicht verdaulich, und zwar – laut Ayurveda – leichter verdaulich als Butter oder andere Fette und Öle.
  2. Ghee wirke entzündungshemmend. Laut Sushruta Samhita – einer Schrift aus dem alten Ayurveda – zähle Ghee zu den antientzündlich wirkenden Lebensmitteln.
  3. Ghee könne - äußerlich angewendet - die Bildung von Narben und Blasen verhindern, die Wundheilung fördern, zum Abschminken verwendet werden und zur Pflege gereizter und geröteter Haut.

Wofür wird Ghee im Ayurveda eingesetzt?

Ghee gilt im Ayurveda als Allheilmittel, das in Indien für nahezu jede Problematik eingesetzt wird. Doch kann man davon ausgehen, dass es sich dann stets um medizinisches Ghee handelt (siehe weiter unten):

  1. Zur Verjüngung der Haut
  2. Zur Regeneration der Verdauungsfunktionen: Ghee kann das Verdauungsfeuer anheizen. Das Ergebnis ist eine bessere Verdauung und ein schnellerer Stoffwechsel.
  3. Zur Stärkung der Abwehrkräfte
  4. Zur Reinigung des Blutes
  5. Zur Besserung des Schlafs: Abends auf die Fußsohlen aufgetragen soll Ghee einen ruhigen und gesunden Schlaf fördern
  6. Zur Harmonisierung des Hormonhaushalts
  7. Zur Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten, z. B. des Erinnerungsvermögens
  8. Zur Regeneration des Magens bei Magengeschwüren und bei Darmentzündungen
  9. Zur Entgiftung - siehe unten
  10. Zur Verlängerung der Lebenszeit

Yogis verwenden Ghee überdies, weil sie sagen, es befeuchte das Bindegewebe und mache den Körper beweglicher.

Nutzen Sie gerne unsere Rezepte-Rubrik mit unseren ayurvedischen Rezepten. Sie sorgen für ein Gleichgewicht der Doshas und helfen dabei, gesund und schlank zu bleiben.

Wie wird Ghee zur Entgiftung eingesetzt?

In der Panchakarma-Kur, dem Herzstück einer authentischen ayurvedischen Therapie, zählt das dreitägige Trinken von warmem medizinischem Ghee (man nennt dieses Ghee Amalkadi Ghrita) zu einer wichtigen Maßnahme, um die kein Ayurveda-Kurender herumkommt und die sehr häufig zu so starker Übelkeit führt, das sich der Betreffende während der Ghee-Tage kaum noch rühren kann.

Hinlegen darf man sich jedoch auch nicht, da man sonst die Tasse flüssiges Ghee wieder brechen würde.

Das Ghee-Trinken soll in erster Linie der Lösung und Ausleitung fettlöslicher Toxine und Schlacken dienen und somit auch die Leber entlasten ( 7 ). Die genannte Studie wurde an Ratten durchgeführt. Es heißt darin, dass die Erfolge des Ghees auf ALLE Zutaten zurückgeführt werden können (also nicht zwangsläufig auf das Fett allein, sondern auch auf die enthaltenen Kräuter).

Auch war die Wirkung des medizinischen Ghees hier gleich wirksam wie die Gabe der Mariendistel, so dass man doch auch diese einnehmen könnte, bevor man sich mit dem Trinken von Ghee quält.

Wie wird medizinisches Ghee hergestellt?

Um eine besonders intensive und nachhaltige Entgiftung von Körper und Gehirn zu erzielen, wird das Ghee im Ayurveda in einem äußerst aufwändigen Prozess hergestellt. Das Ergebnis nennt sich medizinische Ghee.

Nach alter ayurvedischer Rezeptur wird das Ghee hierzu mit diversen Heilkräutern vermengt, die von einem Ayurvedatherapeuten nach speziellen Richtlinien vorbereitet und evtl. je nach Zustand des Patienten ausgewählt werden, vermengt und etwa 100 Stunden lang sanft geköchelt.

Diese Vorgehensweise – so heißt es – intensiviere die Wirkung der Heilkräuter und die reinigende Wirkung des Ghees auf den Körper.

Wie konkret das Ghee entgiftend oder reinigend wirkt, wie es also die Gifte aus dem Körper oder gar dem Gehirn entfernen können soll, kann jedoch bislang von keinem (von uns befragten) Ayurveda-Experten erklärt werden.

Hier beruft man sich erneut auf die Tatsache, dass sich Ayurveda-Kurende nach der Kur einfach besser fühlen bzw. man dies eben seit Jahrtausenden so handhabt und damit gute gesundheitliche Ergebnisse erzielt werden. Allerdings kommt in einer Ayurvedakur nicht nur Ghee zum Einsatz. Es wird generell eine leichte pflanzenbasierte Kost serviert, man erhält zahlreiche Anwendungen und erhält eine Darmreinigung. Schon allein diese Maßnamen können natürlich das Wohlbefinden verbessern - ob mit oder ohne Ghee.

Hilft Ghee gegen Arteriosklerose?

Auch soll Ghee Ablagerungen von den Blutgefäßwänden (Arteriosklerose) entfernen können ( 5 ). Wie aber – so könnte man sich fragen – soll dies einem Fett gelingen?

Experten der Europäischen Akademie für Ayurveda beantworteten die Frage wie folgt:

"Ayurveda beschreibt das gesamte Zirkulationssystem als Srotas. Zu den Srotas zählen auch die Blutgefäße. Viele Erkrankungen – Rheuma, Allergien, Asthma oder Herz-Kreislauferkrankungen – entstehen durch Ablagerungen in den Srotas. Somit ist es ein wichtiges Heilprinzip in der ayurvedischen Medizin, die Srotas von ihren Blockaden zu befreien und den Zirkulationsfluss zu verbessern. Dabei kann Ghee sehr gut helfen, da es über die Qualität von Anuloman verfügt!

Alle Anuloman-Substanzen haben die Fähigkeit, den Bewegungsfluss (vata) durch die Kanäle zu regulieren und gleichen damit Störungen der Peristaltik und Spasmen der vegetativ gesteuerten Muskulatur aus. Ebenso regen Anuloman-Substanzen die Funktionen des Enddarmes an und zeichnen sich durch eine abführende Wirkung mit Ausleitung von Abfallprodukten aus.

Eine weitere positive Qualität von Ghee zum Ausgleich von Ablagerungen in den Blutgefäßwänden ist seine entzündungshemmende, leicht verdauliche und anti-toxische Wirkung, mit der es einen sehr guten Effekt auf alle Herz-Kreislauf-Beschwerden hat."

Das herkömmliche Ghee, das als Lebensmittel im Handel ist, wird selbstverständlich auf deutlich weniger aufwändige Art hergestellt als das hundert Stunden lang gekochte Panchakarma-Ghee und kann auch von jedem selbst in der eigenen Küche aus Butter zubereitet werden – wie weiter unten unter "Ghee selbst gemacht" beschrieben wird. Nur wird dieses "normale" Ghee nicht die Eigenschaften haben wie das oben erwähnte medizinische Ghee.

Was ist besser: Ghee oder Rohmilchbutter?

Nun fragt sich vielleicht der eine oder andere, wie es sein kann, dass ein Lebens- oder auch Heilmittel, das 100 Stunden lang gekocht wird, überhaupt noch einen besonderen Wert haben kann – insbesondere im Hinblick darauf, dass man ja normalerweise bei Fetten darauf achtet, diese so wenig wie möglich zu erhitzen oder man sie im besten Falle kalt gepresst zu sich nimmt.

Und da es inzwischen auch wieder Anbieter von Rohmilchbutter von Weidekühen gibt, ist es aus der Sicht der Vitalkost – in der so wenig wie möglich erhitzt wird – kaum verständlich, wie etwas, das tagelang gekocht wird, gesund sein soll oder gar besser sein soll als das rohe naturbelassene Produkt.

Logische oder wissenschaftliche Erklärungen gibt es dafür nicht, da die ayurvedische Sicht nun einmal eine andere ist und die Dinge aus einem anderen Blickwinkel heraus betrachtet.

Der Ayurveda schätze – so die Europäische Akademie für Ayurveda – die Wirkung von Nahrungsmitteln immer in Bezug auf ihre Verdaulichkeit und nicht – wie wir das heute tun – im Hinblick auf ihre Inhaltsstoffe ein. Im Falle von Ghee finde durch das Köcheln eine Art Transformationsprozess statt, in dem sich im Ghee viele Heilwirkungen entfalten.

Als allgemeines Kochfett reiche es, wenn das Ghee zwischen 30 und 60 Minuten auf kleiner Flamme geköchelt wird. Soll das Ghee allerdings als Therapeutikum eingesetzt werden, so erhöhe sich seine Heilwirkung durch den verlängerten hundertstündigen Kochprozess.

Auf die Frage, warum überhaupt Ghee statt Butter, lautete die Antwort:

"Ein wichtiges Prinzip der ayurvedischen Ernährungslehre ist Karana, die Veränderung von Nahrung durch ihre Zubereitung. Aus ayurvedischer Sicht sind gekochte Speisen häufig bekömmlicher und leichter verdaulich als unbehandelte Speisen. Dies trifft auch auf Ghee zu. So verwandelt sich die Butter während des Gheeherstellungsprozesses von schwer verdaulich (guru) zu leicht verdaulich (laghu) und von gesäuert zu süß. Zudem beschreiben die ayurvedischen Schriften die unterschiedliche Heilwirkung von Butter und Ghee auf folgende Weise:
Butter wirkt verdauungsfördernd, stimulierend und ist gut bei Sprue, Hämorrhoiden, Gesichtslähmung und Appetitlosigkeit. Ghee ist die beste aller fettiger Substanzen, stärkt das Erinnerungsvermögen, den Intellekt und die Verdauungskraft. Es zeichnet sich durch eine kühlende, anabolische Wirkung auf den Stoffwechsel aus, fördert die Fortpflanzungsgewebe und hilft speziell bei toxischen Zuständen, Geisteskrankheit, Auszehrung und Fieber."

Ghee aus Sicht der Wissenschaft

Wie erwähnt, sind die allerwenigsten Aussagen des Ayurveda in Bezug auf Ghee wissenschaftlich belegt. Es liegen einige wenige Studien vor, z. B. im Zusammenhang mit dem trockenen Auge oder Psoriasis sowie Studien, die dem Ghee keine so positiven Wirkungen bescheinigen:

Ghee beim trockenen Auge

Beim trockenen Auge kann ein Augenbad mit erwärmtem Ghee Abhilfe schaffen. Das Ghee erhöht den Fettanteil in der Tränenflüssigkeit, so dass diese nicht so schnell verdunstet. An der Universitäts-Augenklinik in Graz/Österreich wurde diese Wirkung in einer Studie nachgewiesen ( 9 ).

Für das Augenbad erwärmt man 2 bis 3 Esslöffel Ghee im Wasserbad auf 33 °C. Verwenden Sie dazu unbedingt ein Thermometer, da die Temperatur nicht überschritten werden sollte. Geben Sie das Ghee in eine Augenbadewanne und baden Sie Ihr geöffnetes Auge 10 Minuten darin. Danach das andere Auge. Anschließend entsorgen Sie das Ghee und reinigen die Augenbadewanne gründlich. Wiederholen Sie die Anwendung zweimal wöchentlich.

Ghee gegen Psoriasis

Auch Psoriasis (Schuppenflechte) soll positiv auf Ghee reagieren - siehe voriger Link ( 4 ). Im Frühsommer 2010 veröffentlichten Forscher der Ohio State University die Ergebnisse einer Untersuchung. Hier hatte sich gezeigt, dass die siebentägige Einnahme von täglich 60 ml medizinischen (!) Ghees die Psoriasis-Symptome günstig beeinflussen konnte.

Ghee gegen Krebs

In Tierstudien hatte sich gezeigt, dass der Verzehr von Pflanzenöl (in diesem Fall war es Sojaöl) das Brustkrebswachstum fördern konnte. Hingegen schien Ghee die Entstehung des Krebses hinauszuzögern ( 2 ). Allerdings hätte hier möglicherweise jedes andere Fett ebenfalls positiver als Sojaöl wirken können.

Ghee fördert Fettleber

In einer Studie vom März 2024 zeigte sich, dass die Umstellung von Ghee auf Rapsöl zahlreiche Blutwerte verbessern kann und sich auch vorteilhaft auf eine nichtalkoholische Fettleber (NAFLD) auswirkte - eine inzwischen weit verbreitete Lebererkrankung ( 10 ).

Für die Studie meldeten sich 110 Patienten im Alter zwischen 32 und 52 Jahren, die regelmäßig Ghee konsumierten. Sie waren alle übergewichtig (BMI um 28) und litten an einer Fettleber. Für einen Zeitraum von 12 Wochen sollte die Hälfte das Ghee gegen Rapsöl ersetzen, die andere Hälfte sollte wie bisher Ghee verwenden und sich ansonsten gesund ernähren.

In der Rapsölgruppe zeigte sich eine signifikante Verringerung der Fettleber im Vergleich zur Gheegruppe. In der Rapsölgruppe besserten sich die folgenden Werte:

  1. Leberwerte (Alanin-Aminotransferase, γ-Glutamyltransferase)
  2. Blutfettwerte (Triglyceride)
  3. Gesamtcholesterin (nahm um 17,2 mg/dl ab)
  4. LDL-Cholesterinwert (nahm um 7,5 mg/dl ab)
  5. Nüchternblutzucker (nahm um 7,5 mg/dl ab)
  6. Insulinspiegel (nahm um 3,05 mU/l ab)
  7. Insulinresistenz wurde weniger, Insulinsensitivität nahm zu
  8. BMI, Gewicht (nahm um 4,3 kg ab) und Taillenumfang (nahm um 5,6 cm ab)

Ghee erhöht Cholesterinwert

Aus 2021 stammt eine Studie mit 30 Frauen und Männern ohne Vorerkrankungen. Ein Teil sollte 4 Wochen lang Ghee verwenden, die andere Olivenöl (jeweils in derselben Kalorienmenge). Am Ende der vierten Woche nahm man 2 Stunden nach einer Ghee- oder Olivenöl-haltigen Mahlzeit Blutproben.

Verglichen mit der Olivenölgruppe stellte man in der Gheegruppe erhöhte Werte des Lipoproteins Apolipoprotein B (ein Blutfett) und erhöhte Non-HDL-Cholesterin-Werte fest (alle Cholesterinarten außer HDL). In der Schlussfolgerung der Studie hieß es, dass das Ergebnis einen weiteren Beleg dafür darstelle, gesättigte Fette besser gegen Fette zu tauschen, die reich an ungesättigten Fettsäuren seien ( 11 ).

Fazit: Ist Ghee empfehlenswert?

Ghee scheint also allenfalls in medizinischer Aufbereitung nach ayurvedischer Rezeptur und von einem Ayurvedatherapeuten zusammengestellt und verordnet sinnvoll zu sein. Im Alltag aber herkömmliches Ghee bzw. Butterschmalz als Hauptfettquelle zu verwenden, ist zumindest laut der oben vorgestellten Studien für viele Parameter nicht ideal. Auch ist Ghee ein Milchprodukt und weist damit auch die ethischen und ökologischen Problematiken eines tierischen Produktes auf.

Wenn Sie Ghee dennoch nutzen möchten, seien Sie sparsam damit. Nachfolgend erklären wir, wie Sie es selbst herstellen können.

Nimmt man Süßrahmbutter oder Sauerrahmbutter für Ghee?

Die Qualität des Ghees ist abhängig von der Qualität der Butter, aus der es hergestellt wird. Und diese wiederum ist abhängig von den Lebensumständen der Kuh, die die Milch zur Herstellung der Butter liefert. Achten Sie daher beim Kauf von Ghee darauf, dass es sich um ein Ghee aus biologisch erzeugter Butter von Freiland- bzw. Weidekühen handelt.

Ghee kann man jedoch auch recht einfach selbst herstellen. Will man dies in Angriff nehmen, stellt sich automatisch die Frage, ob man nun Süß- oder Sauerrahmbutter verwenden soll.

Erneut antwortet die Europäische Akademie für Ayurveda wie folgt:

"Heute wird üblicherweise Butter (aus Rahm) als Ghee-Grundsubstanz verwendet. Nun gibt es viele Diskussionen, ob Süß- oder Sauerrahmbutter empfehlenswerter ist.

Studien an der Fakultät für Ernährungs- und Kräutertherapie des Tilak-Ayurveda-College in Pune haben gezeigt, dass es keinen gravierenden Unterschied in der Ghee-Qualität aus Sauerrahm oder Süßrahmbutter gibt ( 6 ). Allerdings flockt Süßrahmbutter beim Herstellungsprozess weniger aus und entfaltet eine cremigere Süße, als dies die Sauerrahmbutter tun würde.

Ganz klassisch verwendet man für die Herstellung von Ghee übrigens frische Kuhmilch. Diese wird zu Butter geschlagen – sogenannte weiße Butter – und diese dann zu Ghee verkocht. Der Ertrag von Milch zu Ghee ist sehr gering. Deshalb wird das echte, weiße Ghee auch als wertvolle Essenz für die körperliche und geistige Gesundheit hochgeschätzt."

Rezept: Wie kann man Ghee selbst machen?

Die Ghee-Herstellung in der eigenen Küche geht folgendermaßen:

  1. Schneiden Sie die Butter in Würfel und geben Sie sie in einen möglichst breiten Topf.
  2. Lassen Sie die Butter vorsichtig auf kleiner Stufe darin schmelzen.
  3. Sobald sie vollständig geschmolzen ist, erhöhen Sie die Temperatur und lassen die Butter kurz aufkochen, bis sie zu schäumen beginnt.
  4. Anschließend fahren Sie die Hitze auf kleinste Stufe herunter und lassen die Butter ganz leicht weiterköcheln.
  5. Das Eiweiß, das sich an der Oberfäche als weißer Schaum zeigt, kann zwischendurch immer wieder abgeschöpft und entsorgt werden.
  6. Wiederholen Sie diesen Vorgang so lange, bis sich kein Schaum mehr bildet. Dies kann je nach verwendeter Buttermenge bis zu 2 Stunden dauern.
  7. Zum Schluss bleibt das klare reine Butterfett übrig.
  8. Jetzt gießen Sie das Fett nur noch durch ein sauberes Küchentuch, einen Kaffeefilter oder Teesieb und fangen es in einem Glasgefäß auf.
  9. Verschließen Sie das Gefäß gut und stellen es kurz auf den Kopf. Das so entstandene Vakuum garantiert eine lange Haltbarkeit.
  10. Es kann, muss aber nicht gekühlt werden.

Hier finden Sie unser komplettes Rezept: Ghee – selbermachen

Update 24.5.2024: Wir ergänzten den Artikel mit den Informationen zur Wirkung von Ghee auf eine Fettleber und auf den Choleserinspiegel sowie mit unserem Fazit.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.