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  • Spirulina Pulver und Tabletten
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Spirulina bei Covid-19

Spirulina ist eine beliebte Nahrungsergänzung, die meist in Tabletten- oder Pulverform eingenommen wird. In einer Studie vom April 2024 zeigte sich, dass die als Mikroalge bekannte Nahrungsergänzung sogar bei Covid-19 den Verlauf positiv beeinflussen kann – selbst bei Patienten, die bereits auf der Intensivstation liegen.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Aktualisiert: 08 Mai 2024

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Spirulina: Bei Covid-19 eine sinnvolle Begleittherapie

Spirulina wird oft als Mikroalge bezeichnet, gehört in Wirklichkeit aber zu den Cyanobakterien. Diese gedeihen in Süß- und Salzwasserseen, weisen einen hohen Nährstoffgehalt auf und sind seit vielen Jahren in getrockneter Form als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich. Im vorigen Link finden Sie zahlreiche Informationen rund um die Mikroalgen bzw. Cyanobakterien (u. a. Eigenschaften, Anwendungen, Dosierungen).

Die bekannteste der 35 Spirulina-Arten ist Arthrospira platensis (auch Spirulina platensis genannt). Sie war es auch, die aufgrund ihrer entzündungshemmenden, antiviralen und antioxidativen Eigenschaften in einer Studie mit Covid-19-Patienten zum Einsatz kam.

Die Ergebnisse erschienen im April 2024 im Fachjournal Frontiers in Immunology und zeigten, dass sich die Einnahme der Mikroalge positiv auf den Krankheitsverlauf bei einer SARS-CoV2-Infektion auswirkte ( 1 ).

Wie Spirulina bei Covid-19 helfen kann

Teilnehmer der randomisierten und kontrollierten Studie waren 189 Covid-19-Patienten. Die Hälfte erhielt sechs Tage lang (zusätzlich zur Standardtherapie) täglich 15,2 g Spirulina (Mikroalgen-Gruppe), die andere Hälfte erhielt nur die Standardtherapie (Kontroll-Gruppe).

Die Standardtherapie umfasste u. a. eine antivirale Behandlung mit Remdesivir, die Gabe von Corticosteroiden (Dexamethason) sowie von Blutgerinnungshemmern (Heparin oder Enoxaparin).

In der Mikroalgen-Gruppe befanden sich 47 Patienten auf der Intensivstation, 44 waren auf der normalen Station. In der Kontroll-Gruppe befanden sich 52 Patienten auf der Intensivstation und 46 auf der normalen Station.

Folgende Ergebnisse wurden beobachtet:

  1. Innerhalb von sieben Tagen starben in der Kontroll-Gruppe 15 Personen (15,3 Prozent), in der Mikroalgen-Gruppe niemand.
  2. Im selben Zeitraum wurden in der Mikroalgen-Gruppe 97,7 Prozent derjenigen entlassen, die auf einer normalen Station gewesen waren. In der Kontroll-Gruppe wurden nur 39,1 Prozent entlassen.
  3. In der Mikroalgen-Gruppe (normale Station) registrierte man eine signifikante Senkung der Entzündungsmarker (u. a. IL-6, TNF-α, IL-10, CRP und IP-10).
  4. Auf der Intensivstation sanken in der Mikroalgen-Gruppe signifikant die Entzündungsmarker MIP-1α und IL-6.
  5. Auf beiden Stationen waren in der Mikroalgen-Gruppe die IFN-γ-Werte (Interferon-gamma) signifikant höher als in der Kontroll-Gruppe. Interferon-gamma ist ein Botenstoff (ein Zytokin), das eine immunstimulierende, antivirale und auch antitumorale Wirkung hat.
  6. Die Sauerstoffsättigung war in der Mikroalgen-Gruppe signifikant höher als in der Kontroll-Gruppe. Bei jenen Patienten, die auf der normalen Station lagen, war die Sauerstoffsättigung in der Mikroalgen-Gruppe am 5. Tag bei 95 Prozent, in der Kontroll-Gruppe nur bei 92 Prozent.
  7. Auf der Intensivstation war die Sauerstoffsättigung in der Mikroalgen-Gruppe bei 92 Prozent, in der Kontroll-Gruppe nur bei 90 Prozent.
  8. Auf der Intensivstation sank in der Mikroalgen-Gruppe auch der D-Dimer-Wert. Wenn dieser steigt, dann deutet dies auf ein Problem der Blutgerinnung und ein erhöhtes Thromboserisiko hin.
  9. Die Mikroalgen hatten dabei keine Nebenwirkungen.

Warum hilft die Mikroalge bei Covid-19?

Warum genau die Mikroalgen eine so deutliche Wirkung bei Covid-19 haben, ist noch nicht bekannt. Man nimmt an, dass es mehrere positive Eigenschaften gleichzeitig sind.

Liefert Nährstoffe

So ist Spirulina zunächst reich an Protein sowie an Vitaminen (besonders B-Vitamine) und Mineralstoffen – und ist dabei leicht verdaulich, da die Cyanobakterien keine Cellulose enthalten. Patienten werden somit auf einfache Art und Weise mit zusätzlichen Nährstoffen versorgt.

Stärkt das Immunsystem

Bekannt ist überdies, dass Spirulina den Immunglobulin-A-Spiegel erhöht (was die Abwehrkräfte der Schleimhäute verstärkt), die natürlichen Killerzellen aktiviert und die Ausschüttung von Interferon-γ (IFN-γ) beschleunigt. Dies alles stärkt den Körper im Kampf gegen die Infektion.

Hemmt Entzündungen und Viren – und wirkt antioxidativ

Zusätzlich enthält das Präparat zwei besondere Wirkstoffe: Ca-Sp und PCB. Diese beiden Stoffe werden in den meisten Studien für die entzündungshemmende, antioxidative und antivirale Wirkung von Spirulina verantwortlich gemacht.

  1. Ca-Sp steht für Calcium-Spirulan, ein Stoff, der in In-vitro-Studien zahlreiche Virenarten hemmen konnte (u. a. Mumpsviren, Masernviren, Herpes-simplex-Viren, HI-Viren).
  2. PCB steht für Phycocyanobilin, ein Protein mit entzündungshemmenden, krebsfeindlichen und antioxidativen Eigenschaften. Da 15 g Spirulina etwa 100 mg PCB enthalten (eine Menge, die auch tatsächlich Wirkung zeigt), wählte man in der vorgestellten Studie auch die eingesetzte Dosis von 15,2 g.

Wirkt präbiotisch – beeinflusst daher die Darmflora positiv

Spirulina gilt außerdem als Präbiotikum, was bedeutet, dass die Mikroalge eine gesunde Darmflora fördert, was sich in früheren Studien auch schon belegen ließ. Besonders Bakterien aus der Lactobacillus- und Roseburia-Gruppe nehmen durch die Einnahme der Mikroalge zu. Beide Bakterienarten werden mit einem besseren Gesundheitszustand in Zusammenhang gebracht.

Bei Covid-19-Patienten nun kommt es zu einer ungünstigen Veränderung der Darmflora und der Lungenflora, in deren Verlauf die Zahl nützlicher Bakterien abnimmt. Dies schwächt wiederum die körpereigene Abwehr. Daher wird in manchen Studien auch empfohlen, bei Covid-19 Probiotika und Präbiotika in die Therapie mit einzubeziehen.

Spirulina könnte also auch über einen positiven Einfluss auf die Darmflora die Covid-Therapie unterstützen.

Spirulina kann die Standardtherapie bei Covid-19 begleiten

In der Schlussfolgerung der Studie hieß es: „Eine hochdosierte Spirulina-Nahrungsergänzung kann – kombiniert mit der Standardtherapie – bei Covid-19-Patienten, die bereits im Krankenhaus liegen, die Genesung beschleunigen und deutlich die Sterblichkeit reduzieren.“

Wenn man die Mikroalgen als Nahrungsergänzungsmittel nimmt, dann beträgt die Tagesdosis meist um die 4 bis 5 g. Die bei Covid-19 in der vorgestellten Studie eingesetzte Tagesdosis von 15,2 g war somit gut dreimal so hoch.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.